Vorgeschichte:
Ein verzweifelter Anruf bei Teresa Dornbusch/ Gut Amtmannscherf in Odenthal brachte für uns und unseren 7-jährigen Ponywallach Sunshine die Wende. Innerhalb kürzester Zeit konnte Sunshine Ende Januar 2019 in optimale Haltungsbedingungen wechseln und Tonja, zu dieser Zeit noch Auszubildende, sollte uns helfen, aus ihm ein reitbares Freizeitpferd zu machen.
Während „Sunny“ langsam in die Ponyherde integriert wurde, nahm Tonja ihn Anfang Februar unter ihre Fittiche und begann mit ihm zu arbeiten. Zu dieser Zeit war Sunny das, was man als das klassische „Problempferd“ bezeichnet. Ein intelligentes, aber unsicheres Pony, was gelernt hatte, sich jeder Art von Arbeit erfolgreich zu entziehen. Er war schreckhaft, weigerte sich auch nur einen Schritt zu gehen, ging rückwärts, stieg oder versuchte seinen Reiter runter zu buckeln. Er stürmte aus der Halle oder ging durch. Kerngesund und ohne körperliche Einschränkungen hatte er beschlossen, Alles zu sein, aber kein Reitpony.
Nach zahlreichen Stürzen saß bei meiner Tochter und mir die Angst im Nacken und meine Entscheidung stand eigentlich fest: „Niemals wieder steige ich auf dieses Pony!“.
1. Osteopathische Behandlung:
Nach einem schwierigen Transport untersuchte und behandelte Tonja Sunny vorab gründlich. So konnte sie ihn näher kennenlernen, vorhandene Blockaden lösen und sich ein Gesamtbild vom Pony machen, bevor sie mit der Ausbildung/Korrektur begann.
2. Beritt:
Als Bereiterin beschreibe ich Tonja wie folgt: Sie ist mutig, durchsetzungsfähig und konsequent. Darüber hinaus ist sie ist eine sehr feine und faire Reiterin, die mit leichter Hand und viel Lob an der richtigen Stelle ausbildet und korrigiert. Sie trainiert, motiviert und fördert das Pferd, ohne es zu überfordern. Aufgrund ihrer zusätzlichen osteopathischen Ausbildung bildet sie das Pferd gesund aus, erkennt körperliche Schwachstellen und geht diese gezielt an. Auch bezieht sie den Pferdebesitzer mit in ihren Beritt ein und lässt sich jederzeit zugucken. Dabei erklärt sie geduldig, warum sie was und wie gerade macht, beantwortet Fragen und gibt Tipps.
Darin zeigt sich auch ihr Talent und ihr Wille, ein Pferd für den Besitzer auszubilden und es für den Besitzer reitbar zu machen (das sollten wir im Fall von Sunny früher als uns lieb war erfahren).
Auf Sunny bezogen hieß das, dass er sein gesamtes „ich will nicht arbeiten Programm“ bei Tonja durchgezogen hat. Er ist gestiegen, hat gebuckelt, ist mit ihr im Galopp aus der Halle gestürmt und noch viel mehr.
Doch nach zwei Monaten Beritt zeigte er sich als motiviertes und regelrecht strebsames Pony, dass nur noch ab und an halbherzig nachfragte „muss ich wirklich?“, ansonsten gut mitarbeitete und täglich dazu lernte.
Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre es noch unendlich so weiter gegangen. Vielleicht würde ich Sunny in ein paar Monaten wieder reiten. Oder nächstes Jahr oder, das wäre mir am Liebsten gewesen, überhaupt nicht. Und wahrscheinlich hätte jeder andere Bereiter an diesem Punkt gesagt, „ein guter Anfang, aber das Pony braucht noch.... vielleicht Monate, vielleicht auch länger...“ und ich hätte freudig zugestimmt. Doch Tonja hatte einen anderen Plan und setzte diesen sehr schnell und äußerst geschickt in die Tat um.
3. Unterricht und Beritt
Nach zwei Monaten Vollberitt musste Anfang April ein neuer Sattel her und ich sah Tonja eines morgens dabei zu, wie sie diesen Probe ritt. Zufrieden damit stieg sie ab, hielt mir ihren Helm und das Pony entgegen und meinte trocken, „so, jetzt musst du den aber auch testen, er muss dir ja schließlich auch passen“. Ehe ich mich versah, fand ich mich plötzlich auf unserem Pony wieder, ritt etwas Schritt und Trab und war heilfroh, als ich dies überstanden hatte. Nichts ahnend, dass dies der Beginn dafür war, dass Tonja ab jetzt das Pony und mich trainieren wollte.
Mich, die schon Schweißausbrüche und Herzrasen bekam, nur beim Gedanken, mich wieder auf Sunny setzen zu müssen.
In den folgenden zwei Monaten brachte Tonja mich dann in kleinen Schritten wieder aufs Pferd. Anfangs ritt sie Sunny noch vor mir und ich das müde Pony dann die letzten 10 Minuten. In dieser Phase hatte ich schlaflose Nächte. Schon wenn ich mich ins Auto setzte, begann mein Herz zu rasen und ich musste mir mit Atemübungen helfen, damit ich nicht schon völlig hyperventilierend den Stall erreichte. Doch im Laufe der Zeit wurde ich immer sicherer und eignete mir Tonjas Motto „nicht denken, einfach machen“ an.
Tonja als Reitlehrerin beschreibe ich wie folgt: Sie baut den Unterricht logisch und zielgerichtet auf, erklärt präzise und verständlich, ist unendlich geduldig und gibt einem Sicherheit. Ihre pädagogische Ausbildung ist dabei klar erkennbar. Sie fördert und motiviert, ohne den Reiter zu überfordern. Mit jeder Unterrichtseinheit kommt man als Reiter weiter und hat danach das Gefühl, wirklich etwas dazu gelernt zu haben. Die Stimmung während des Unterrichts ist immer positiv und freundlich, es wird zusammen gelacht und gelernt.
Ende Mai ritt ich Sunny schon wieder alleine, nahm regelmäßig Unterricht und auch meine Tochter hatte es wieder aufs Pferd geschafft. Nach nur drei Longenstunden auf Sunny hatte sie, viel schneller als ich, wieder Vertrauen in ihn gefasst und ritt ihn von da an regelmäßig mit und ohne Unterricht.
Stand Oktober 2019
Tonja bereitet Sunny an ein bis zwei Tagen die Woche, wir reiten mit Unterricht und alleine und meine Tochter dreht inzwischen schon gemütliche Runden im Gelände.
Sunny zeigt sich als hochmotiviertes Spaßpony. Er ist in einem guten Trainingszustand, hat deutlich abgespeckt und Muskulatur aufgebaut.
Seine Schreckhaftigkeit ist verschwunden, ich reite inzwischen angstfrei (wenn die Hallentür zu ist), habe wieder großes Vertrauen in Sunny gefasst und fühle mich auf ihm sicher. Er hat sich gut in die Ponyherde integriert, ist im Umgang tiefenentspannt und bereitet uns einfach nur Freude.
Eine gute Pferdehaltung mit viel Auslauf in einer konstanten Ponyherde und Tonjas Beritt und Unterricht haben es geschafft: Aus einem „Problempferd“ und zwei „Reiterinnen mit Angst“ wurden ein Spaßpony und zwei glückliche Pferdebesitzerinnen- und reiterinnen.
Danke an Tonja, die das geschafft hat, und Teresa Dornbusch, ihrer Ausbilderin, die es möglich gemacht hat und mit Rat und Tat zur Seite stand.
Wir wünschen dir, liebe Tonja, viel Erfolg mit deiner Selbständigkeit und empfehlen dich von Herzen weiter.